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forschen / 23.09.2025
Volker Haucke erhält den Ernst Schering Preis 2025

Prof. Haucke im Labor | Quelle: David Ausserhofer | Copyright: David Ausserhofer
Prof. Haucke im Labor | Quelle: David Ausserhofer | Copyright: David Ausserhofer

Der mit 50.000 Euro dotierte Ernst Schering Preis 2025 wird an Prof. Dr. Volker Haucke verliehen, Direktor am Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) und Professor für Molekulare Pharmakologie an der Freien Universität Berlin. Der renommierte Wissenschaftspreis würdigt seine bahnbrechenden Entdeckungen zur Funktion von Signallipiden, die die zelluläre Antwort auf Botenstoffe, Hormone oder Nährstoffe steuern und damit zentrale Prozesse in der Zellkommunikation beeinflussen.

Fehlfunktionen in der Lipidsignalübertragung sind mit zahlreichen Krankheiten verbunden – von Schlaganfällen über Neurodegeneration bis hin zu Krebs. Die Forschung von Prof. Haucke liefert daher entscheidende biomedizinische Einsichten mit weitreichender klinischer Relevanz. Eine international besetzte Jury wählte ihn aus vielen herausragenden Nominierungen für diese Auszeichnung aus.

Im Zentrum von Hauckes wissenschaftlicher Arbeit steht die Rolle der Membranlipide, sogenannte Phosphoinositide. Sie wirken als molekulare Schalter und regulieren den Transport von Botenstoffen und Zellbestandteilen. Seine wegweisenden Studien zum Vesikeltransport und zur neuronalen Signalübertragung haben das Verständnis der zellulären Kommunikation im Gehirn grundlegend erweitert. 

Systembiologischer Blick auf Krankheiten

Prof. Haucke betont die Bedeutung eines systembiologischen Blicks für biomedizinischen Fortschritt: „Wer biomedizinischen Fortschritt will, darf sich nicht mit einfachen Kausalketten zufriedengeben.“ Unterschiedliche Krankheiten können auf denselben zellulären Mechanismen beruhen, auch wenn sie durch unterschiedliche Gene ausgelöst werden. „Wenn wir diese gemeinsamen Mechanismen verstehen, könnten bereits zugelassene Medikamente auch bei anderen Krankheiten wirksam sein – schneller, zielgerichteter und mit geringerem Risiko.“ Besonders in der Neurowissenschaft eröffnet dieser Ansatz neue Perspektiven auf komplexe Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson oder seltene genetische Störungen. 

Darüber hinaus macht Prof. Haucke mit seinem Team praktische Fortschritte: Es wurden neuartige Wirkstoffe entwickelt, die gezielt zentrale Prozesse wie Zellteilung und Blutgerinnung beeinflussen. Damit eröffnen sich neue Therapieoptionen, insbesondere in den Bereichen Krebs- und Gefäßmedizin. 

„Prof. Volker Haucke hat mit seinen Entdeckungen nicht nur unser Verständnis zellulärer Mechanismen revolutioniert, sondern auch den Weg für neue Therapieansätze in der Medizin geebnet“, würdigt Prof. Max Löhning, Vorsitzender des Stiftungsrats. „Er ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Grundlagenforschung gesellschaftliche Wirkung entfalten kann.“ 

Neue Perspektiven auf das Gehirn 

Prof. Dr. Detlev Ganten, Gründungsdirektor der Virchow Foundation und Nominator für den Preis, hebt besonders hervor: „Unter den vielen wichtigen Forschungsergebnisse von Volker Haucke faszinieren mich ganz besonders seine Ergebnisse zu der Frage: ‘Was macht das Gehirn zum Denkorgan?’ Die 100 Milliarden Nervenzellen im menschlichen Gehirn haben jede einzelne 7.000 Kontakte (Synapsen) zu weit entfernten anderen Nervenzellen. Dieses weitverzweigte Netzwerk von Synapsen im Gehirn entsteht durch von Volker Haucke entdeckte Signallipide, die intelligentes vernetztes Denken erst möglich machen.“ 

Der Ernst Schering Preis wird jährlich von der Schering Stiftung verliehen und zeichnet Wissenschaftler*innen weltweit aus, deren bahnbrechende Forschungsarbeit neue inspirierende Modelle oder grundlegende Wissensveränderungen im Bereich der Biomedizin hervorgebracht hat. Zu den bisherigen Preisträger*innen gehören u.a. die Nobelpreisträger*innen Christiane Nüsslein‑Volhard, David MacMillan, Carolyn Bertozzi und Svante Pääbo. 

Dr. Jörg Maxton-Küchenmeister, Geschäftsführender Vorstand der Schering Stiftung, betont: „Prof. Volker Haucke hat mit seinen bahnbrechenden Arbeiten zur Lipid-Signalgebung unser Verständnis zentraler Zellprozesse grundlegend verändert und neue Wege zur Behandlung schwerer Erkrankungen wie Krebs oder neurodegenerativen Krankheiten eröffnet. Darüber hinaus verdient gerade auch sein Engagement für nachhaltiges Arbeiten im Forschungslabor besondere Anerkennung.

Mit dem Ernst Schering Preis 2025 erhält Prof. Haucke eine bedeutende Anerkennung seiner herausragenden wissenschaftlichen Leistungen und seinem Beitrag zur biomedizinischen Spitzenforschung.

Text: Schering Stiftung & Julia Kirchner


Weitere Informationen zur Schering Stiftung

Quelle: PRESSEMITTEILUNG des Leibniz-Forschungsinstituts für Molekulare Pharmakologie (FMP) im Forschungsverbund Berlin e.V.

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